Das False Memory - Syndrom

und seine Implikationen für die Primärtherapie



von John A. Speyrer


Einleitung

Der Autor wirft in seinem Artikel wichtige Fragen auf, die in Zusammenhang mit dem False Memory - Syndrom stehen. Gibt es falsche Erinnerungen in der Primärtherapie? Auf meiner persönlichen Erfahrung mit dem Primärprozess bauend antworte ich eindeutig mit Nein. Die Sprache tiefen Urschmerzes ist von einer Klarheit und Dramatik, die sie über jeden Zweifel erhebt. Ich muss allerdings betonen, dass ich mich niemals in einem Vorleben befunden habe und auch keinesfalls meine eigene Zeugung oder Befruchtung wiedererlebt habe. Meiner Überzeugung nach gehören diese Erlebnisse ins Reich der Phantasie. Es kann nicht Sinn der Primärtherapie sein, sich auf eine endlos lange Reise in die persönliche Vergangenheit zu begeben, die letztlich vielleicht in einem früheren Leben im alten Ägypten endet. Es ist das Ziel der Primärtherapie, tiefsitzenden frühen Schmerz zu verknüpfen und aus dem System zu entfernen, um unsere Lebensqualität und Überlebensfähigkeit zu verbessern.

Ich fand es jedoch bemerkenswert, wie vorsichtig und zögerlich Dr. Janov in der Beantwortung der Frage war (in seinem Buch The Biology of Love ), ob das Wiedererleben pränataler Imprints/Erfahrungen möglich sei. Es war ein sehr zauderndes Ja, und ich hatte fast den Eindruck, er hätte am liebsten mit Nein geantwortet. Umso erstaunlicher, als Janov bereits in seinem früheren Werk "Frühe Prägungen" (" Imprints - The Lifelong Effects of the Birth Experience") eindeutig und ausführlich die Wahrscheinlichkeit betont, dass Neurose schon im Mutterleib übertragen werden könne.Das mag darauf zurückzuführen sein, dass die Möglichkeit, vorgeburtliche Erfahrungen zu erinnern, hart an die Grenzen dessen heranreicht, was einem Wissenschaftler oder Laien ohne Zugang zu tieferen Erinnerungsebenen noch zugemutet werden kann; eine Problematik, die auch John Speyrer in diesem Artikel deutlich hervorhebt.

Erst in jüngerer Zeit wird klar, wie tief der eingeprägte Schmerz im System des Menschen verwurzelt ist. Ich glaube, das hat damit zu tun, dass das Imprint unglaublich weit in unsere Phylogenese zurückreicht. Einst hatte es ein dialektisches Wechselspiel zweier gegensätzlicher Elemente in Gang gesetzt - Abwehr/Blockade auf der einen Seite und Sensibilität/Verletzlichkeit auf der anderen. Wenn wir genauer hinsehen, dann erkennen wir den modernen homo sapiens als Synthese beider Elemente auf höchster Ebene.

Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: gibt es falsche Erinnerung in der Primärtherapie? Wenn man bedenkt, in welchem Umfang die Therapie heute überall auf der Welt praktiziert wird, dann lässt sich nicht ausschließen, dass oft nicht korrekt gearbeitet wird und mangelnder Zugang durch Interpretationen ersetzt wird. Die Hauptfunktion des "False Memory"- Konzepts scheint meiner Ansicht nach jedoch darin zu bestehen, dem gut abgewehrten Neurotiker einen Baustein mehr zu liefern, mit dem er/sie das Bollwerk gegen die innere Realität weiter verstärken kann. Es ist zweifelsohne der optimale Zustand von Verdrängung, wenn ein Mensch erklärt, dass der verdrängte Schmerz gar nicht existiere. Das ist ein legitimes Recht, aber wir dürfen nicht vergessen, dass ein Preis dafür zu zahlen ist.

-- F.Wagner



Sexueller Missbrauch von Kindern ist ein weltweites Phänomen. In unserem Land gehen einige Schätzungen dahin, dass eines von sechs Kindern belästigt worden ist. Aber es gibt ein Phänomen, dass beinahe genauso beunruhigend ist wie die sexuelle Belästigung von Kindern, nämlich fälschlich der Belästigung bezichtigt zu werden.

Ich denke, es ist an der Zeit, dass die Primärbewegung beginnt, die Streitthemen, die durch die False Memory-Syndrom-Bewegung (false memory = falsche Erinnerung; Anm. d. Übersetzers) aufgeworfen worden sind, ernsthaft zu prüfen. Die FMS-Stiftung wurde im März 1992 gegründet. Ihr Ziel ist, Befunde in einigen Psychotherapien anzufechten, die ihrer Behauptung nach sexuelle Belästigung in der frühen Kindheit aufdecken, die in Wirklichkeit niemals existierten. In letzter Zeit gab es in Fernsehtalkshows, in Büchern und Magazinen viele Diskussionen über Anschuldigungen gegen verschiedene Therapeuten, deren Klienten glaubten, man habe ihnen während der Psychotherapie die Idee eingeimpft, sie seien Inzestopfer.

Viele der vorgeblichen FMS-Opfer konfrontierten nachher ihre Eltern (sehr oft ihren Vater oder Stiefvater) verbal oder gelegentlich auch vor Gericht mit deren angeblichen Übergriffen, die zur Entfremdung von ihren Familien geführt hätten. Einige dieser Opfer zogen später ihre Anschuldigungen, sie seien sexuell belästigt worden, zurück und kamen zu dem Schluss, dass ihnen die Vorstellung ihrer Belästigung von ihrem Therapeuten eingeimpft worden war. Sie behaupteten, sie seien Opfer des False Memory-Syndroms und nannten sich selbst ‚Widerrufer'. Sie erkannten, welch großen Schaden sie und ihre Familien erlitten hatten, als sie ihre falschen Anklagen erhoben, und es ist für sie zu einem cause celebre (franz., berühmter Rechtsfall; Anm. d. Übers.) geworden, um ihre Therapeuten und sogar das Konzept der verdrängten Erinnerung anzugreifen.

Wie entstanden diese Probleme in der Psychotherapie-Bewegung und wie gelangten sie an diesen Punkt? Das Konzept, dass verdrängtes sexuelles Trauma psychische Behinderungen verursacht, hatte seinen Ursprung in den Theorien und frühen Schriften Sigmund Freuds. Er fand heraus, dass eine große Zahl seiner hysterischen Patienten von sexuellem Missbrauch als Kind berichteten. Obwohl ihn diese Enthüllungen verblüfften, dokumentierte er einige dieser Fallgeschichten in den Studien über Hysterie (1895). Jedoch war seine Befunde des sexuellen Kindheitstraumas in den Haushalten der Viktorianischen Wiener Oberklasse so durchdringend, dass er einige Zweifel hinsichtlich seiner Realität hatte.

So schwor er später entweder aus einem Gefühl des Zweifels oder aus einem Mangel an Mut für seine Überzeugungen seinen frühen Entdeckungen ab und stellte stattdessen die Theorie auf, dass seine Patienten ihre frühen Erinnerungen über Belästigung phantasierten. Einige Autoren haben behauptet, dass dies die Richtung der psychoanalytischen Bewegung in den nachfolgenden Jahren veränderte (Ein interessantes Buch zu diesem Thema: Der Angriff auf die Wahrheit: Freuds Verdrängung der Verführungstheorie, von Jeffrey M. Masson).

Die Streitthemen, mit denen sich das False Memory-Syndrom befasst, haben einige Mitglieder der psychotherapeutischen Gemeinde polarisiert. Wegen des Mangels an Mut auf Seiten Freuds glauben einige Therapeuten, dass die Erinnerungen ihrer Patienten "erfunden" sind, während andere dem Anschein nach Freuds Unschlüssigkeit überkompensieren und vielleicht Missbrauch sehen wo es keinen gibt. Charles Hanley hebt in einer Rezension von Massons Buch (Int. Journal of Psychoanalysis 67:517-521) hervor, dass Freud seine frühen Erkenntnisse nicht widerrufen hat. Er schreibt, dass Freud "sie verbessert hat, um sie mit den Tatsachen in Übereinstimmung zu bringen und sie in Beziehung setzte zur Entdeckung der infantilen Sexualität und ihrem Potential für die Pathogenese." Hanley sagt statt dessen, dass es Masson war, der Freuds Verführungstheorie durch seine Auswahl der Quellen verdrängte und dass Freud weiterhin den sexuellen Missbrauch von Kindern anerkannte.

Diese Angelegenheit wird möglicherweise nie geklärt werden, weil Freud ausführlich über viele Themen der abnormalen Psychologie geschrieben hat, wobei er sich manchmal sogar selbst widersprach. Wie beim Zitieren der Bibel kann man in Freuds Schriften graben und beweisen, dass er eigentlich jeden speziellen Standpunkt vertrat. Wie dem auch sei, die Tatsache, dass die Wichtigkeit der Traumatheorie der Neurose in Freuds Schriften nach Studien über Hysterie ignoriert oder nicht betont wurde, verzögerte wahrscheinlich die Entdeckung der Primärtherapie durch Arthur Janov um viele Jahrzehnte.


Folgendes erhielt ich von Allen Esterson:

Bezugnahme auf die "False memory Syndrom" Webseite. Ich stelle fest, sie berichtet von der authen- tischen Geschichte, dass Freuds Verführungstheorie - Patienten ihm erzählten, sie seien in der Kind- heit sexuell missbraucht worden. Wie einige Geisteswissenschaftler nun gezeigt haben, ist diese Ge- schichte falsch. Sie mögen an einer Kritik interessiert sein sowohl von Freuds Verführungstheorie - Behauptungen als auch von Jeffrey Massons Bericht der Ereignisse in meinem ‚Geschichte der Humanwissenschaften' - Artikel "Jeffrey Masson und Freuds Verführungstheorie: Eine neue Fabel begründet auf alten Mythen", vol 11, no. 1 (1998), Seiten 1-21. Eine verkürzte Version plus Beiträgen zur Diskussion findet sich auf der Verführungstheorie - Website: http://www.human-nature.com/esterson/index.html Wie ich dokumentiere, sind Freuds Darstellungen der Verführungstheorie - Episode grob irreführend. Um einen Anfang zu setzen, er gelangte nicht zu dieser Theorie, weil seine Patienten über sexuellen Missbrauch in der frühen Kindheit berichteten. Das war die (falsche) Geschichte, die er später erzählte. Auf die Verführungstheorie stieß er Anfang Oktober, bevor er auch nur in einem einzigen Fall behauptet hatte, sexuellen Missbrauch in der frühen Kindheit unter seine Patienten aufgedeckt zu haben.

Dann stellte er nur vier Monate später (Anfang Februar 1896) zwei Aufsätze fertig, in denen er zur Bekräftigung seiner "vorgefassten" Theorie behauptete, dass er bei jedem seiner Patienten (insgesamt 16 in jener Phase) durch Analyse (d.h., im Wesentlichen durch analytische Interpretation von Sympto- men) eine infantile "Sexualszene" aufgespürt habe.

Sehen Sie dazu auch meine bevorstehende Abhandlung "Die Mythologisierung der psychoanalytischen Geschichte": Täuschung und Selbsttäuschung in Freuds Darstellung der Verführungstheorie-Episode", History of Psychiatry, Vol. 12, Teil 3, 2001. Ebenso in Kürze erscheinend mein Aufsatz "Der Mythos von Freuds Ächtung durch die medizinische Gemeinde 1896-1905: Jeffrey Masons Angriff auf die Wahrheit", History of Psychology, Mai 2002.

Sehr gerne beantworte ich alle Fragen, die Sie zur Verführungstheorie haben. Bitte richten Sie Fragen an: Allen Esterson allenesterson@compuserve.com


Als ich zum ersten Mal vom False Memory -Syndrom hörte, schloss ich daraus, dass seine Opfer Überlebende sexuellen Missbrauchs seien, die sich in einem Zustand der Verleugnung befanden. Aber je mehr ich über FMS nachdachte und las, umso mehr begann ich zu glauben, dass die Erklärung der Verleugnung vielleicht zu stark vereinfachend sei. Ich denke, die Primärgemeinschaft sollte anfangen die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass einige Erinnerungen, zu denen man in der Primärtherapie Zugang hat, teilweise konfabuliert sein könnten.

Wir alle wissen, dass einige Primals sehr subtil sind. Das bedeutet nicht, dass sie keine tatsächliche Grundlage in der Realität haben, aber wegen ihrer subtilen Art können sie Gegenstand möglicher Fehlinterpretationen von Therapeuten und Patienten sein. Wie wir wissen, ist das Material, das aus dem Unbewussten durch Primals hervorgeholt wird, häufig unvollständig und es kann eine Anzahl von Wiederverknüpfungen und Wiedererlebnissen erfordern, bevor der konkrete Inhalt des Trauma-Materials klar wird. Ich glaube es ist während dieser Zeitperiode, dass ein Primärpatient leicht ins Konfabulieren kommen kann, das heißt, dass er den Freiraum unklarer Teile des Primärmaterials mit Phantasien darüber ausfüllt, "was geschehen sein könnte."

Einige Primär - Wiedererlebnisse, die vielleicht in diese Kategorie passen, könnten Vorleben-Erfahrungen, Spermium-, Eizellen- und Einnistungsprimals sein, Primals über rituellen Missbrauch und Primals, die sich mit Missbrauch durch Satanskult befassen. Ich habe (bis jetzt!) noch nicht von Primals über Alien - Enführungen gehört (wenn gewisse Extraterrestrische Erdlinge entführen, um Sex zu haben oder chirurgische Experimente an ihnen durchzuführen!), aber ich wäre nicht überrascht, wenn solche Zeugenaussagen über diese Wiedererlebnisse in Zukunft bevorstehen würden.

Sind Primaler, die einige Ereignisse wiedererleben, Opfer überaktiver Einbildung? Viele, die sich nicht in Primärtherapie befinden, würden eindeutig mit Ja antworten. Und obwohl ich tatsächlich glaube, dass eine gewisse Form der Erinnerung auf der zellulären Ebene implantiert werden kann, wo zieht man die Linie zwischen unwahrscheinlichen aber dennoch möglichen und definitiv unmöglichen primären Wiedererlebnissen? Gibt es keine Grenze des Möglichen in primären Wiedererlebnissen wie es sie in holotroper Atemarbeitstherapie gibt? Werden wir in der Zukunft von Primalern hören, die ihre Vorleben als Moskito wiedererleben oer die evolutionäre Phylogenese unserer Spezies wiedererfahren?

Ich muss gestehen, hätte ich niemals Geburtsprimals erfahren, hätte ich vielleicht ihre Realität in Frage gestellt. Nichtsdestotrotz, diejenigen von uns, die von der Realität primärer Wiedererlebnisse überzeugt sind, verlieren alle Glaubwürdigkeit, die wir vielleicht früher bei Nicht-Primalern gehabt haben, wenn wir versichern, dass es möglich ist Kleinkind-Erfahrungen wiederzuerleben. Aber noch mehr Leute heben die Augenbrauen in Gebärden des Unglaubens, wenn wir von unserem Glauben erzählen, dass das Wiedererleben der Geburt möglich sei.

Unsere Beschreibungen intra-uteriner Wiedererlebnisse lassen zu, dass sogar noch mehr Individuen das gesamte Konzept der Primärtherapie lächerlich machen. Aber welche Art von Glauben können wir von anderen Professionellen oder auch von Familie und Freunden erwarten, wenn wir sagen, dass wir unsere Befruchtung und /oder unser Leben als Spermium oder Ovum wiedererfahren haben?

Kommunikationsprobleme hören dort nicht auf, denn einige von uns gehen über zelluläres Bewusstsein hinaus und verkünden, dass das Wiedererleben der Traumen früherer Leben es ermöglicht, gegenwärtige emotionale Probleme zu lindern. Wieviel Glaubwürdigkeit für das Primärkonzept verbleibt auf dieser Stufe bei denen außerhalb der Primärbewegung? Ich fürchte nicht viel.

Sollte jenen, die an die Möglichkeit glauben, zum Beispiel Vorleben- oder Gametenzellen - Primals zu erfahren, von der Primärgemeinschaft die Anerkennung verweigert werden? Natürlich nicht! Aber alle Theorien einzubeziehen, auch diejenigen, die nicht einmal ein Jota an Wissenschaftlichkeit besitzen, beeinträchtigt die Glaubwürdigkeit der Primärtherapie. Vielleicht befinden sich diese Primals in Bereichen, in denen die Wissenschaft nicht nachforschen kann, und Primalen wird den wissenschaftlichen Entdeckungen immer vorausgehen, die einige seiner abstruseren Konzepte vielleicht validieren könnten.

In der Diskussion des Problems, ob man solche Ideen ohne Beweis akzeptieren könne, schreibt Ashley Montagu im Vorwort zu Elisabeth Nobles Primal Connections ziemlich freundlich und großzügig, dass:

". . . Spekulation das Herzblut des Wissenschaftlers ist.......Der Wissenschafler glaubt an Beweise ohne Gewissheit, während andere an Gewissheit ohne Beweise glauben. Aber bevor man zum Beweis kommen kann, muss man spekulieren, sogar phantasieren. Der Trick besteht natürlich darin, nicht in den Irrtum zu verfallen, seine Spekulationen oder Phantasien für Fakten oder Gewissheiten zu halten."

Wenn das verdrängte Trauma in der Primärtherapie aufgedeckt wird, welche Verpflichtung sollte dann ein Therapeut haben zu entscheiden oder seinen Patienten bei der Entscheidung zu unterstützen, wo die Wahrheit endet und die Konfabulation der Erinnerung beginnt? Sollte nicht besser die Primärgemeinde wenigstens eine Meinung zum Ausdruck bringen, als Diskussionen über das False Memory-Syndrom zu ignorieren, bevor das Konzept des verdrängten Traumas auch denen suspekt wird, die es besser wissen sollten?

Einige FMS-Befürworter leugnen die Möglichkeit nicht ab, dass verdrängte Erinnerungen existieren. Jedoch glauben sie unkorrekterweise, dass detaillierte Erinnerung auf die Präsenz von Konfabulation hinweise. Jene, die ihre Anschuldigungen zurückgezogen haben, glauben, dass manche Leute, die Psychotherapie aufsuchen, ungewöhnlich beeinflussbar seien. Sie glauben, wenn diese Empfänglichkeit mit Hypnose gekoppelt sei oder mit einem Therapeuten, der sehr bestrebt ist sexuelles Trauma aufzudecken, dann werde eine Situation geschaffen, die einen Patienten ermutigt Unwahrheiten zu fabrizieren. Ein Psychotherapeut in der Primärtherapie und auch in jeder anderen Therapie sollte die Therapie nie mit der Agenda durchführen, dass er versucht, bestimmte spezifische Traumen zu enthüllen. Es ist unprofessionell und gewissenlos, dem Verstand des Patienten eine Vorstellung dessen einzupflanzen, was der Grund seiner emotionalen oder psychosomatischen Probleme sei.

Was also denken Sie? Wie häufig kommen falsche Erinnerungen in der Primärtherapie vor? Kommen sie überhaupt vor? Ist Ihnen beim Primalen jemals eine falsche Erinnerung begegnet?

Ein Primal, von dem mir ein Freund berichtete, beinhaltete, dass er vorzeitig von der Brust seiner Mutter genommen wurde, ehe er genug Milch gehabt hatte. Auf der Suche nach mehr Information kontaktierte er eine Tante, die ihn informierte, dass er immer ein mit der Flasche gefüttertes Baby gewesen war und aufgrund der Brusterkrankung seiner Mutter niemals gestillt worden war. Jedoch ist es vorstellbar und nicht unwahrscheinlich, dass seine Mutter wenigstens einen Versuch unternahm zu stillen. Also wäre dieses Beispiel nicht unbedingt eine falsche Erinnerung. Stattdessen stelle ich diese Fragen an diejenigen von Ihnen, die (oder deren Klienten) Wiedererlebnisse von definitiv unmöglichen oder hochgradig unwahrscheinlichen Dimensionen erfahren haben.
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EMaK www.emak.org ist eine Webseite für Erwachsene Misshandelt als Kinder. Über die Erfahrungen einer misshandelten Kindheit zu sprechen ist oftmals der erste Schritt auf einem langen Weg die unsichtbaren Wunden zu heilen.

-- Sieglinde W. Alexander



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